Zielgruppe

  • „Unter einer Zielgruppe (engl. target audience) versteht man im Marketing eine bestimmte Menge von Marktteilnehmern, die auf kommunikationspolitische Maßnahmen homogener reagieren als der Gesamtmarkt.“ (Wikipedia)
  • „Gruppe von Personen, die mit einer bestimmten Handlung (Information, Werbung…) erreicht werden soll“ (Wiktionary)

Quellen, Material

Gedanken

Typologisierung, Schubladenbildung, Charaktereigenschaften, Zielgruppen - es ist alltäglich, Menschen in Kategorien einzuordnen. Eine Sortierung der Objekte und Subjekte um uns herum ist eine schlichte Notwendigkeit in dieser Welt. Dies darf jedoch nicht zu einem Zwangsargument umgekehrt werden.

Pädagogische Projekte und Unternehmungen, zielen - wie die meisten marktwirtschaftlichen Geschäfte auch - auf sogenannte Zielgruppen. Alle Fördertöpfe und sämtliche kommunale und überregionale Finanzierungsstellen verfolgen das Ansinnen, mit den von ihnen zur Verfügung gestellten Geldern, einer bestimmten, zumeist benachteiligten oder exkludierten Gruppe von Menschen ein teilhabenderes, integrierteres, selbstverwirklichenderes - kurz ein 'besseres' Leben in unserer Gesellschaft zu ermöglichen.

Damit einher geht die Notwendigkeit, dass alle in diesem Bereich, mit diesen Zielgruppen arbeitenden Personen für sich, mindestens aber für ihr Projekt, ihre Maßnahme, etc. eine Beschreibung eben einer solchen, nämlich ihrer Zielgruppe formulieren müssen. Dabei widerstrebt dies, genau den obigen Forderungen.

Mit der Beschreibung der Zielgruppen, vollführt man genau jene Abgrenzungen, die vorgeblich abgeschafft oder mindestens abgemildert werden sollen. Dabei ist es egal, ob es rein objektive Kriterien, wie bspw. das Alter beim Jugendamt oder spezifischere, etwa die 'drei voneinander unabhängigen Vermittlungshemmnisse' des Fallmanagments des Jobcenters sind, immer ergibt die Eingrenzung der einen Gruppe eine Ausgrenzung der übrigen.

Dieses Dilemma lässt sich nicht auflösen. Dennoch stellt sich die Frage, welche Eigenschaftsbeschreibungen des Klientels notwendig sind und wo man sich Freiräume lässt, um auch denjenigen Hilfe und Unterstützung anbieten zu können, die sich an den Rändern dieses Rasters bewegen.

In engem Zusammenhang mit derlei Überlegungen, steht oft die Evaluation, also die Überprüfung der Wirksamkeit einer Maßnahme oder eines Projektes. Sie legitimieren sich ja erst dadurch, dass sie in Aussicht stellen, für eine umrissene Personengruppen Unterstützung und Hilfe anzubieten und zu erreichen. Um den Nachweis dieser Behauptung zu erbringen, müssen also mit Kriterien belegte Menschen beschriebene, erwartete Veränderungen aufweisen.


Überlegt man, menschenunwürdige Methoden zur Resozialisierung delinquenter Menschen anzuwenden, sollte man zunächst die Definitionen von 'Würde' und 'Mensch' überprüfen.

glossar/zielgruppe.txt · Zuletzt geändert: 2013/10/29 15:34 von vehtoh
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